Klinische Studien
Klinische Studien sind ein zentraler Bestandteil der medizinischen Forschung. Sie prüfen neue Medikamente, Impfstoffe und Therapieansätze systematisch, um ihre Sicherheit und Wirksamkeit wissenschaftlich zu belegen.
Auf dieser Seite erfahren Sie, wie klinische Studien funktionieren, und welche Bedeutung sie für die Gesundheitsversorgung haben.
In der Schweiz koordiniert MSD jedes Jahr rund 50 klinische Studien.
Was ist eine klinische Studie?
Eine klinische Studie ist eine wissenschaftliche Untersuchung am Menschen – mit freiwilliger Teilnahme und unter streng kontrollierten Bedingungen.
Ziel einer klinischen Studie ist es, genau zu prüfen:
- wie ein neues Medikament, ein Impfstoff oder eine andere Behandlung wirkt,
- ob die Behandlung sicher ist
- wie gut sie vertragen wird,
- welche Nebenwirkungen auftreten können und
- welche Dosierung sinnvoll ist.
Die Ergebnisse einer klinischen Studie bilden die Grundlage für die Beurteilung durch Zulassungsbehörden und sind entscheidend dafür, ob ein Medikament für die Anwendung zugelassen wird.
Jede klinische Studie folgt einem klar definierten Prüfplan
Der Prüfplan beschreibt:
- die Ziele der Studie
- welche Personen teilnehmen können
- wie die Behandlung erfolgt
- welche Daten erhoben werden
- wie die Sicherheit überwacht wird.
Der Prüfplan wird auch als “Protokoll” bezeichnet.
Warum sind klinische Studien wichtig?
Klinische Studien ermöglichen medizinischen Fortschritt. Sie tragen dazu bei, dass:
-
neue Therapieoptionen entwickelt werden,
- die Sicherheit und Wirksamkeit von Therapien wissenschaftlich belegt werden,
-
bestehende Therapien verbessert werden können,
-
langfristig eine bessere Versorgung entsteht.
Für Patient:innen, deren Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind, kann die Teilnahme an einer klinischen Studie eine zusätzliche Option sein.
Wie läuft eine klinische Studie ab?
Jede klinische Studie durchläuft drei zentrale Schritte: die Informations- und Prüfphase, die Behandlungsphase und die Nachbeobachtungsphase.

1. Informations- und Prüfphase
In der Informations- und Prüfphase wird geklärt, ob eine Person an einer klinischen Studie teilnehmen kann und möchte.
- Durch ärztliche Untersuchungen wird festgestellt, ob die Teilnahme medizinisch sinnvoll und sicher ist.
- Das Studienteam informiert schriftlich und mündlich über Ziel, Ablauf, mögliche Vorteile und Risiken der klinischen Studie.
- Erst wenn alle Fragen beantwortet sind und eine schriftlicher Einwilligung vorliegt, beginnt die Teilnahme.
Diese Phase stellt sicher, dass Teilnehmende gut informiert sind und eine freiwillige Entscheidung treffen können.

2. Behandlungsphase
In der Behandlungsphase erhalten die Teilnehmenden die im Studienprotokoll vorgesehene Therapie. Zum Beispiel ein Medikament, einen Impfstoff oder eine Kombination aus mehreren Therapien.
Typisch für diese Phase sind:
- regelmässige Arzttermine und Kontrolluntersuchungen,
- bildgebende Verfahren oder andere Tests,
- das Ausfüllen von Fragebögen oder das Führen eines Tagebuchs,
- die Dokumentation möglicher Nebenwirkungen.
Das Studienteam überwacht den Gesundheitszustand eng und passt die Behandlung bei Bedarf an.

3. Nachbeobachtungsphase
Nach Abschluss der aktiven Behandlung beginnt die Nachbeobachtungsphase der klinischen Studie.
In dieser Phase wird weiter beobachtet,
- wie sich der Gesundheitszustand der Teilnehmenden entwickelt,
- ob sich die Wirkung der Behandlung bestätigt,
- ob längerfristige Effekte oder späte Nebenwirkungen auftreten.
Die Nachbeobachtung ist wichtig, um ein vollständiges Bild der Sicherheit und Wirksamkeit einer Therapie zu erhalten. Die so gewonnenen Daten fliessen in die abschliessende Auswertung der klinischen Studie ein.
Wer kann an einer klinischen Studie teilnehmen?
Für jede Studie gibt es Ein- und Ausschlusskriterien. Diese stellen sicher, dass:
- die Teilnahme medizinisch sinnvoll,
- sicher,
- und wissenschaftlich aussagekräftig ist.
Behandelnde Ärztinnen und Ärzte können beurteilen, ob eine Studie in Frage kommt.
Studienzentren informieren ausführlich über Voraussetzungen und Ablauf.
Wer führt klinische Studien durch?
Klinische Studien werden von erfahrenen, qualifizierten Teams durchgeführt. Dazu gehören:
- Prüfärztinnen und -ärzte (Ärztinnen und Ärzte mit Erfahrung in der klinischen Forschung)
- Studienkoordinatorinnen und -koordinatoren
- Pflegefachpersonen
- wissenschaftliche Mitarbeitende
Sie stellen sicher, dass die klinische Studie nach den geltenden gesetzlichen Vorgaben, den Prinzipien der Guten Klinischen Praxis (Good Clinical Practice, GCP) und den ethischen Richtlinien durchgeführt wird.
Sicherheit, Ethik und Transparenz in klinischen Studien
Der Schutz der Teilnehmenden hat oberste Priorität.
Bevor eine klinische Studie starten darf, prüfen Behörden und Ethikkommissionen:
- die wissenschaftliche Grundlage der Studie
- das Nutzen-Risiko-Verhältnis
- die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben
- die Informationsunterlagen für Teilnehmende
Während der gesamten Studiendauer wird regelmässig kontrolliert, ob die klinische Studie weiterhin verantwortungsvoll durchgeführt werden kann. Alle sicherheitsrelevanten Ereignisse werden dokumentiert und medizinisch bewertet.
Die Durchführung erfolgt nach internationalen Standards der Good Clinical Practice (GCP) – ein global anerkannter Qualitätsrahmen für klinische Forschung.
Studiensuche
Für die Suche nach klinischen Studien in der Schweiz stellt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) die Plattform HumRes zur Verfügung.
Dort können Sie erfahren,
- ob zu einer bestimmten Erkrankung aktuell Studien durchgeführt werden,
- ob noch Teilnehmende gesucht werden
- und welche Studienzentren für weitere Informationen zuständig sind.
Zur Plattform: www.humanforschung-schweiz.ch
Klinische Studien bei MSD in der Schweiz
Die Schweiz ist eines von mehr als fünfzig Ländern, in denen MSD klinische Forschung betreibt.
Unser Team am Standort Citybay in Luzern koordiniert jedes Jahr rund fünfzig klinische Studien in der Schweiz – aktuell in den Bereichen Onkologie, Infektionskrankheiten sowie Immunologie und Allgemeinmedizin (Stand 07/2025).
CH-NON-03186, 11/2025